Angstverhalten
Angst ist eine instinktive Reaktion auf eingetretene oder zu erwartende Bedrohung. Sie schützt vor Verletzung und Tod und hilft dem Hund sich besser seiner Umwelt anzupassen. Ein Angst erzeugender Reiz wird in der Amygdala verarbeitet und setzt eine Kaskade in Gang, die über Hormonausschüttungen wie unter anderem Adrenalin, Cortisol und Dopamin zu den Angst prägenden Körperreaktionen und dem nach überstandener Angst anschließenden Wohlgefühl führt. Die Reaktionen auf Angst gehen einher mit dem eigentlichen Nutzen des Angstzustandes: der extremen Aufmerksamkeits- und Leistungssteigerung, in die der Körper versetzt wird. Denn er muss auf die drohende, vermeintliche Gefahr blitzschnell richtig reagieren, um das Überleben zu sichern. Flucht oder Angriff? Erstarrung oder Drohung? Da nun aber jeder Hund individuell ist, ist auch seine Reaktion auf „Gefahren“ unterschiedlich stark. Hinzu kommen die sensiblen Phasen, wo die erste mit ca. der 4 Woche beginnt und bis ca. 12 – 16 Woche andauert, und die zweite mit der Pubertät beginnt, und die Individualgeschichte des Welpen/Hundes stark beeinflussen. Unter anderem auch, was das spätere Angstverhalten des Hundes angeht.
Man sieht, die Vielzahl der Symptome können sehr unterschiedlich sein und körperliche und psychische Ursachen haben.
Statistische Auswertungen von Sachverständigengutachten über Hunde mit Beißvorfällen in Bayern haben ergeben, dass:
> 35% der männl. Hunde, Menschen gebissen haben, waren angstaggressiv
< 15% der weibl. Hunde, die Menschen gebissen haben, waren angstaggressiv
> 20% der männl. Hunde, die Menschen gebissen haben, sind unsicher/ängstlich bei schreienden/spielenden Kindern
>30% der weibl. Hunde, die Menschen gebissen haben, sind unsicher/ängstlich bei schreienden/spielenden Kindern
16,4% der männl. Hunde zeigen misstrauisches/ängstliches Verhalten gegenüber "normalen" Personen
16,4% der weibl. Hunde zeigen misstrauisches/ängstliches Verhalten gegenüber "normalen" Personen
Diese Statistik zeigt, dass viele Beißunfälle durch fehlende oder schlechte Prägung verursacht werden.
Durch kompetente Prägung im Welpenalter und in der Pubertät könnten viele Beißunfälle verhindert werden.